Australien

Veröffentlicht am 27. März 2012 | von Martin Kissel

Goulburn

Bild oben:
Good Morning Australia.

2. Tag / Dienstag, 27. März

Frühstück um 7 bei Wälterlins. Im Schwedenofen brennen ordentliche Klötze von Eukalyptusholz. Urs versucht, mir einen Kontakt mit Farmern in Goulburn zu vermitteln. Ich möchte mit Ihnen sprechen. Sie leiden unter der seit Langem anhaltenden Dürre. Noch so ein Jahr und den Farmern droht die Pleite.

So unkompliziert die Menschen in Australien sind, so gelten doch für Besucher Gepflogenheiten, klärt mich Urs auf. Man ruft in Australien nicht einfach an und sagt: „Bis gleich!“. Man meldet sich an und wartet auf die Bestätigung, wann es denn ginge. Urs hat Peter Foley, einen Schaf-Farmer, zwar erreicht, aber bei es wird sich erst morgen zeigen, ob wir uns treffen können. Der restliche Tag ist aber keineswegs „verloren“. Wir fahren noch mal nach Goulburn. Urs will mir ein paar Plätze zeigen, erzählt von den Menschen und wie sie sind. An einer Stelle relativiert sich mein Bild über die Australier. Zumal wir hier auf dem Land sind. Urs zeigt mir das große Abfallloch. So entsorgen die Menschen hier ihren Müll. Vom Farbeimer über Batterien zum alten Computer. Egal was es ist. Reinwerfen, fertig. Ganz einfach. Und bei uns Gottseidank undenkbar.

„Dort drüben“, klärt mich Urs mit einem Fingerzeig auf, „das ist der Knast mit dem Hochsicherheitstrakt. Das bestbewachte Gefängnis der südlichen Hemisphäre“. Der berühmteste Insasse ist wohl Ivan Milat. Er hat etliche Backpacker entführt und zu Tode gefoltert. Darunter waren auch drei deutsche. 1995 haben sie ihn geschnappt. Sein Bruder sei auch an den Morden beteiligt gewesen, nachweisen konnte man sie ihm aber nicht. Er läuft immer noch hier frei herum. Tja, wie gesagt, ab morgen bin ich alleine unterwegs. Und bei dem ein oder anderen Gedanken, den man besser bei einer solchen Geschichte nicht hat, vergesse ich, diesen düsteren Ort zu fotografieren.

Water restriction level 5

Höchste Wassersparstufe Goulburn, sagt sein Nochbürgermeister Paul Stephenson, wird die erste Stadt der Welt sein, die austrocknet. Seit 7 Jahren hat es hier nicht nennenswert geregnet. In der Stadt herrscht „water restriction level 5“ – höchste Wassersparstufe !. Die Trockenheit zwingt die Schafzüchter, ihre Herden zu verkaufen. Zu viele auf einmal. Der Preis für Lammfleisch sinkt, dementsprechend die Einnahmen, dementsprechend kann kein Futter für den Restbestand zugekauft werden, ein Teufelskreis. Aber ohne Wasser kein Leben.

Abendessen bei Urs, Christine und den beiden Kindern David und Samuel. Ich erlebe die vier als sehr angenehme Menschen. Und Urs erzählt mir einen Teil ihrer Geschichte.

 

 

 

Kurzes Gespräch mit Urs Wälterlin

Urs Wälterlin

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