You are currently viewing Von Alice Springs in die West MacDonnell Ranges

Von Alice Springs in die West MacDonnell Ranges

Bild oben:
Das Ziel für den Tag: Die West MacDonnell Ranges.

26. Tag / Freitag, 20. April

Der gestrige wunderschöne Abend versprach noch eine – wie Ulrich Wickert gesagt hätte – „geruhsame Nacht“. Wie man sich doch täuschen kann. Gegen 4 Uhr bin ich wach geworden, weil so eine Art Motorengeräusch mir verboten hat, dem Schlaf zu gehorchen. Es war die Klimaanlage von Nachbars Wohnwagen. Eine Minute laufen, eine Minute Ruhe, eine Minute laufen und so weiter. Letztendlich war ich über eine Stunde wachgelegen. Wieso diesem Menschen niemand den Hahn abgedreht hat? Ganz einfach: Jeder Camper hat ein Klimaanlage an Bord. Und auf einem Campingplatz ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man ein älteres Modell mit ordentlich Dezibel in der Nachbarschaft hat. Ich hasse das. Aber das interessier hier auf dem Platz niemanden.

Who the fuck is Alice?

Der Bginn einer wunderbaren Landschaft. Aber der Morgen entschädigt wieder. Strahlendblauer Himmel bei 25 Grad. Das heißt: kurze Hose, T-Shirt, Thongs, fertig. Ausgiebiges, wenn auch nicht reichhaltiges, Frühstück, rumtrödeln, Nachbarsplausch, Wäsche von der Leine holen, volltanken und tschüss Alice Springs. Von Dir hätte ich mir mehr erwartet. Darfst Dich aber revanchieren bei Gelegenheit. Das heißt, wenn es ein nächstes Mal geben sollte. Jetzt rufen die West MacDonnell Ranges.

 

Landscape to go

Fahren oder Laufen? Auf jeden Fall laufend Erfahrungen. Nicht direkt durchstarten zum Mareenie Loop, sondern gleich in den Busch. Immer wieder geht es rechts und links ab zu irgendwelchen Gaps, Tore, die eine Wanderstrecke eröffnen. Es gibt hier nicht wenige, die Tagesausflüge machen, um die Gegend zu Fuß zu erkunden. Allerdings bleiben diese Wanderer dann auch offensichtlich länger in Alice Springs, was mir definitiv zu viel wäre. Ich schließe das daraus, dass auf den Parkplätzen dieser Wander-Startpunkte keine Camper oder Geländewagen, sondern fast nur nicht geländegängige PKW stehen. Aber ohne Zweifel werden die Wanderer – ebenso wie ich – ein überwältigendes Naturerlebnis erfahren. Das heißt, sie werden es eher erlaufen als erfahren.

Freud-ige Überraschungen

Gerade mal ums Eck und schon wieder was für Auge und Herz. Nachdem ich mich in Alice Springs möglicherweise unbewusst geweigert habe, zu fotografieren, bekomme ich jetzt nicht genug davon. Immer wieder halte ich an. Wow ( klick, klick). Nach 500 Metern wieder (klick, klick, klick). Obwohl sich die Landschaft doch wohl kaum geändert haben kann (Klick). Ich bin mir da (klick) aber nicht so sicher. Das hier (klick) habe ich vorher mit absoluter Sicherheit noch nicht gesehen (klick, klick) und aus dieser Perspektive (klick, klick, klick, klick) schon gar nicht (klick). Jetzt kann ich die Wanderer allerdings besser verstehen. Dafür kann man auch ruhig Übernachtungen in Alice Springs in Kauf nehmen.

Look and see

Ich kann mich gar nicht sattsehen. Auch wenn ich mir den Wolf fotografieren sollte, nur nix verpassen! Ich mache immer mehr Bilder statt weniger. Und noch einmal scheint sich das Unterbewusstsein bei mir zu melden. Oder auch nur der Geist der Coward Springs Railway Site, der mich nie wieder Kilometer fressen lassen will, um dadurch das, was ich jetzt erlebe, möglicherweise zu übersehen.

 

Bleiben oder nicht?

Hier will man eigentlich gar nicht weg. In der Tat, weit bin ich bis jetzt nicht gekommen – was alles andere als ein Nachteil ist. Gegen 15 Uhr schaue ich mich zum ersten mal nach einem geeigneten Übernachtungsplatz um, so sehr habe ich Lust, an einem dieser fantastischen Plätze die Füße (und mit ihnen die Seele) baumeln zu lassen.

 

Ende der Straße

Dieses Mal habe ich die Abendsonne nicht im Rücken. Liebe Zeit, was wird da noch alles kommen? Es ist letztendlich diese Frage, die mich doch weiterfahren lässt. Mir fällt wieder der Weg zum Nachtlager am Evelyn Creek ein, wie ich – die Abendsonne im Rücken – auf der weichen Sandpiste ‚gen Osten geglitten bin. Zeitlich könnte das auch jetzt wieder hinkommen. Aber mit der Richtung will es nicht ganz hinkommen. Ich fahre nach Westen, entlang des Palm Creeks. Die Straße hat längst aufgehört zu existieren. Hier geht es nur noch mit Allrad-Antrieb und Geländewagen weiter. Als neues Ziel habe ich den Campground unmittelbar vorm Palm Valley ausgemacht. Welch ein Glücksgriff!

Palm Valley

Ich möchte einfach nur hier sitzen. Die Felsgruppen erscheinen in schönstem Abendrot. Gotcha! Die Idylle teile ich nur mit drei weiteren Parteien. An diesem Abend sitze ich fast eine Stunde auf einem festmontierten Campingtisch und schaue auf die Felsen im Abendlicht. What a wonderful world!

 

 

 

Für die Seele

Abendrot mal anders. Ganz ohne Filter. Bevor sich die Sonne verabschiedet, bereitet sie noch einmal für einige Minuten das Outdoor-Fotostudio für die letzte Session des Tages vor und lädt alle Anwesenden ein – auf den Auslöser zu drücken. Ich nehme die Einladung dankbar an.

 

 

Bilder vom Tag

Der Asphalt bei Alice Springs ...... weicht sehr bald dem Sand ...... auch wenn wie hier auf dem Mareenie Loop soeben der Straßenbelag erneuert wurde.
Im Hintergrund ie West MacDonnells.Zum Teil wie Riesen-Rollbraten nebeneinander und tranchiert.-
Es wird ein Tag ...... der Abwechslung.Manches liegt ...
... nicht weit enfernt von einander ...... und manches ist lediglich ...... der Blick in die andere Richtung.
Mächtiges ...... und scheinbar Sanftes.Um dann wieder ...
... mittendrin eine Oase zu finden.Ein See ...... direkt an der Campsite ...
... die auch noch bestens ausgestattet ist.Trotzdem weiter.Über weiteres Land ...
oder aber engere Flussbette.Ein historischer Platz.Über Jahrtausende haben hier die Aborigines ihre Ockerfarben gewonnen.
Die Ranges "verschlucken" Dich ...... und geben Dich dann wieder frei.Kein See, sondern ein Teil der Fahrspur. Straßen gibt es hier keine mehr ...
... höchsten - wenn man Glück hat - sehr komfortable Wegabschnitte.Idealer Campground im Palm Valley.Die Begrüßung ist herzlich ...
... und der Standplatz schnell gefunden.Leiter der Expedition (vorne links).Zeit fürs Abendprogramm auf der Riesenleinwand.
Ohne Programmwechsel.Dazu besteht auch wirklich kein Anlass.Yepp!
Zweiter astronomischer Beweis auf der Reise: Die Mondsichel kippt down under etwas zur Seite.