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Schon wieder von Markus Lanz

Franz Josef Wagner hat am 08.10.2012 schon wieder Post an Markus Lanz verschickt. Und Markus Lanz hat schon wieder geantwortet.

Lieber Franz Josef Wagner,

ich tue mir ein bisschen leid. Mein erstes „Wetten, dass ..?“ war ein Vorspiel zu einem harten Schicksal. Ich werde viele Jahre „Wetten, dass ..?“ moderieren müssen. Für Geld.

Ich habe nicht versagt, meine Stimme blieb nicht weg (was andere durchaus als Segen empfunden hätten), ich habe mir nicht in die Hose gemacht wie alle andern vor mir. Ich habe das erste „Wetten, dass ..?“ durchmoderiert, nervenstark. Es war ein Arbeitssieg für mich, eine große Leistung.

An letzterem Satz erkennen Sie, was ein Komma an der richtigen Stelle bewirken kann.

Wie wird die Zukunft von Markus Lanz sein, über den Sie schon wieder in der dritten Person in einem Brief an mich schreiben? Nach den Stürmen der Erwärmung (Springer-Presse) folgen Stürme der Abkühlung (Rest). Immerzu Stürme. Einschaltquoten. Presse. Nachbarn. Fußgängerampeln. Hundehaufen in Berlin. Gottschalk floh nach Los Angeles. Mit seiner Assistentin, von wo aus er für irgendeine RTL-Klitsche Dieter Bohlen zuschalten lässt.

Liebling in Deutschland zu sein ist ein hartes Schicksal. Das wissen Sie besser als ich.

Jedes Nasenschnäuzen wird fotografiert (täglich), jeder Kuss (letzte Aufnahme aus dem Jahr 1976). Herz, Lunge, Prostata (sofern noch vorhanden). Sogar beim Arzt. Das alles wird auch mit Markus Lanz geschehen. Nochmal Glück gehabt.

Niemals möchte ich Markus Lanz sein. Ich könnte es aber auch gar nicht.

Ich würde stottern auf der Bühne, die Stimme würde mir wegbleiben, ich würde stolpern.

Aber er kann es. Stottern auf der Bühne, Stimme weg, stolpern.

Herzlichst (schön, ganz ohne Komma)
Ihr Markus-Lanz-Darsteller ich