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Das Ziel – Darwin.
47. Tag / Freitag, 11. Mai
Punkt 12 Uhr entere ich den Pool auf dem Campingplatz. Die Besetzung dauert bis eins. Not bad. (Wobei das Bad eigentlich ziemlich gut war). Dann die letzten 10 Kilometer ins Stadtzentrum. Erstaunlich: ein Parkplatzproblem gibt es hier nicht wirklich. Irgendwo gibt es immer ein Plätzchen. Als erstes zieht es mich auf direktem Weg ans Meer. Und von dort fange ich an, einfach loszulaufen, irgendwo hin Richtung Stadtmitte oder was ich für diese Richtung halte.
Das ist es also, das Ziel meiner Reise. 120.000 Einwohner, aber dennoch übersichtlich, wie es sich eben für eine australische Stadt gehört. Beim Rundgang stolpere ich gleich über die Stationen, wo ich ohnehin noch vorbei muss: Qantas, zum Rückflug bestätigen, Internetcafe und dann auch noch einen RSL-Club, wenn auch mit ungewöhnlichen Öffnungszeiten. Am Sonntag Abend werde ich hier ein Abschluss-Porterhouse-Steak mit Fritten verdrücken.
Sea you
Trotzdem interessant: ich habe heute erneut wenige Fotos geschossen. Dabei war ich vorher noch nie hier, hätte also guten Grund gehabt, das ein oder andere Bild nicht nur in der Erinnerung mitzunehmen. Zwischendurch empfinde ich Darwin sogar etwas befremdlich. Vielleicht ist das den vielen Tagen im Outback geschuldet. Vielleicht habe ich wieder das „Alice-Springs-Syndrom“ – nur schauen, nicht fotografieren. Morgen ticke ich hoffentlich etwas anders. Was sollen die Leute von mir denken? Ist in Darwin und fotografiert nicht! Na ja, mal sehen.
Die Stadt ist voll mit jungen Leuten. Ich weiß nur nicht, ob die alle angekommen sind oder ob sie ihre Reise erst noch starten. Werde ich vielleicht erfahren, wenn ich das Fragen nicht ähnlich vernachlässige wie das Fotografieren.
Der Darwin-Ski-Code
Jetzt sind es nur noch drei Tage. Komisch. Ich habe immer noch das Gefühl in mir, dass ich morgen weiter müsste. Frühstücken, wie immer mit Instant-Kaffee, mehr oder wenige furchtbaren Brötchen oder Toastbrot, zusammenpacken und los. Aber es geht nun mal nicht mehr weiter. Feierabend. Final destination. Will ich eigentlich noch oder habe ich schon genug? Nicht einmal das weiß ich so ganz genau. Komisch. Wirklich, sehr komisch. Aber ich glaube, die Nachhause-Fraktion in mir überwiegt. Außerdem habe ich heute definitiv den Rückflug gebucht. Zwei Stunden später hat es mir wieder leid getan. In drei Tagen, am 14. morgens, landen die SWR3-Kollegen Wirby und Zeus in Darwin. Ein paar Stunden später, gegen 16 Uhr, fliege ich nach Sydney. Einen Tag mehr wäre nicht schlecht gewesen, zumal ich das sogar hätte planen können. Aber mal sehen, was die Jungs hier überhaupt treiben. Top secret? Möglich. Vielleicht werden sie Wasserski fahren. Wenn dem so ist, werde ich ihn knacken, den Darwin-Ski-Code. Denn ich bin ein guter, nein, ich bin ein verdammt guter Journalist. Yeah.
Um 6 in the City
Es ist fast schon dunkel, als ich auf den Campingplatz komme. Für das Päckchen Instantfood – irgendwas Schreckliches mit Nudeln und Mashrooms – reicht’s aber noch. Punktlandung. Von den Lebensmittelvorräten wird nichts mehr übrig bleiben. Aber ich glaube, die kleine Döschen Salz und Pfeffer nehme ich nach Deutschland als Andenken mit. Die werden, so wie ich mich kenne, ziemlich lange in der Küche rumlungern. Der zweite Muffin, den mir die Nachbarin am Morgen – „very hot“ – vorbeigebracht hat, übersteht das Hauptgericht nicht. Ein kleines Highlight in diesem dunklen Kapitel der Küchengeschichte. Ok, alles in allem war das sicherlich kein Gourmet-Urlaub. Ich glaube, ich habe sogar ein paar Kilo abgenommen. Auch gut. Schadet also nichts, wenn ich am Sonntag im RSL-Club das Porterhouse-Steak attackiere. Und morgen geht’s wieder in die City. So langsam kenne ich mich ja aus.
Bilder vom Tag
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