Bild oben:
Es hat ordentlich geraucht im Busch.
43.Tag / Montag, 7. Mai
Am nächsten Morgen dann das fröhlich Erwachen. Über Nacht hat die Glut vom kontrollierten Abfackeln kräftig weitergeglimmt. Und die kräftigen, nicht immer trockenen Baumreste haben dementsprechend mächtig gequalmt. Dazu hat der Luftdruck dafür gesorgt, dass der Qualm über Nacht wie eine Glocke über der ganzen Gegend hing. Das ganze Dachzelt und das Innere des Autos riechen inzwischen ordentlich nach Lagerfeuer. Glückwunsch!
Ich packe zusammen und sehe zu, dass ich loskomme. Nur raus aus dem Qualm, obwohl die Sonne inzwischen für einen gewissen Kamineffekt sorgt. Deshalb komme ich auch zu früh am Tor nach Ubirr an. Es wird erst um 8 Uhr 30 geöffnet. Dann eben etwas Kartenstudium, den „Explore-Australia“-Atlas noch mal durchgehen, ein bisschen Aufräumen.
Ubirr
Ubirr ist ein absolutes Muss. Die Felsmalereien und die Aussicht vom Felsplateau auf ein weites Land. Die Regenzeit ist vorüber und das Überschwemmungsgebiet (floodplain) steht fast noch komplett unter Wasser. Welch’ ein Anblick, welche Farben! Es ist ein spannender Ausflug in die Traumzeit der Aborigines, aus der – so ihre Vorstellung – in einem ständigen Schöpfungsprozess die reale Gegenwart hervorgeht, erklärt mir Kevin. Und das, was heute ist, trägt wiederum dazu bei, die Traumzeit mit neuen Vorgängen anzureichern. Die Traumzeit erklärt somit, wie alles entstanden ist und begründet die ungeschriebenen Gesetze, nach denen die Aborigines leben. Die Ereignisse der Traumzeit manifestieren sich nach ihrem Glauben zum Beispiel in Felsen, Quellen, Bäumen und Ähnlichem. Ubirr fasziniert mich.
Kevin
Kevin, der Ranger, führt mich in Ubirr um und auf die Felsen. Fast eineinhalb Stunden laufen wir durch das Gebiet. Immer wieder halten wir an und Kevin erklärt mir, wie Ort, Felsen und die Malereien zusammenhängen. Erzählt von der Kultur seiner Vorfahren und von einem kaum unglaublichen Vorgang.
Wohin?
Wie soll ich heute weiterfahren? Bei der Touristeninformation hole ich mir das Update über die Straßensperrungen. Keine Änderung der Straßenverhältnisse seit den letzten drei Tagen. Soll ich auf halber Strecke nach Pine Creek die Old Jim Jim Road nach Nordwesten nehmen? Dann muss ich aber wieder nach Süden, wenn ich in den Litchfield Nationalpark will. Zudem habe ich beim Abstecher zu den Gunlom Falls verpasst, die Felsen hoch und in den Upper Pool zu steigen. Das Bild aus verschiedenen Veröffentlichungen ist doch zu sehr bei mir im Kopf: der Pool hoch über der australischen Ebene. Ich entschließe mich, noch einmal nach Gunlom zu fahren.
Badewanne mit Ausblick
Es war einmal mehr die richtige Entscheidung. Nachmittags steige ich die Felsen hoch und genieße ein traumhaftes Bad. Landschaftlich und „architektonisch“ legen die Pools hier gegenüber den in Edith Falls noch eine Schippe drauf. Oben treffe ich auch Florian und Maja aus Basel wieder. Sie sind auch mit dem Geländewagen unterwegs. Wir hatten uns gleichzeitig in Katherine in der Touristeninformation nach den Straßenverhältnissen erkundigt. Wir kommen ins Gespräch, laufen mit dem Sonnenuntergang wieder zurück und sie laden mich zum Essen ein – Reis mit Gemüse. Neben Kartoffeln mit Gemüse und Nudeln mit Tomatensoße, eines, wie sie sagen, ihrer drei basics. Good basic. Florian teilt die letzten drei Bier mit mir, Maja hat den Rotwein. Meinen Biervorrat aufzufüllen hat mir der 1. Mai Australiens, der ja dummerweise der 7. Mai ist, nicht erlaubt.
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